Ich versäumte das Konzert in München am 1. Juni 1980 während der letzten Welttournee. Bob verbrachte den grössten Teil des folgenden Jahres in Krebsbehandlung, einen Teil davon in meiner bayrischen Heimat, und starb im Alter von 36 Jahren am 11. Mai 1981. Erst am nächsten Tag hörte ich von einer Freundin davon. Sie war auch eingrosser Marley-Fan. Ein paar Monate vorher, am 7. Dezember 1980 hatte ich sie besucht um ihr ein Album (Uprising) zu schenken von dem ich durch ein Versehen zwei Stück hatte. An jenem Tag hatte sie mir einen merkwürdigen Traum erzählt: Sie ging auf ein BM&W Konzert bei ihrem Dorf und sie wollte Bob auf der Bühne aus nächster Nähe sehen. Sie drängte sich durch die Menge bis sie direkt an der Bühne angekommen war. Als sie hinaufblickte stand dort aber nicht Bob sondern der Papst und er war es, über den alle aufgeregt waren. Sie war sehr entäuscht und konnte nicht verstehen, was alle am Papst fanden denn sie wollte Bob sehen. Nun, am Tag nachdem ich von Bobs Tod erfuhr, also am 13. Mai 1981 kam ich an ihrem Haus an und ihre ganze Familie war sehr aufgeregt. Jemand hatte gerade mehrere Schüsse auf Johannes Paul II. abgefeuert und ihn verwundet. An diesem Tag waren wir beide so traurig über Bobs Tod dass wir die Aufregung über diesen Mordversuch nicht verstanden. Aber erst als wir auf einer Wiese in der Sonne sassen und miteinander einen Spliff rauchten da erinnerte ich mich auf einmal an den Traum den sie mir fünf Monate vorher erzählt hatte. Es war unglaublich. Wie hätte irgendjemand diese Verbindung ein halbes Jahr im Voraus, in einem Traum, machen können? Bob Marley und Rastafari-Kultur hatten eine dauerhafte Wirkung auf mich. Bob Marley bedeutete für mich nie nur Musik sondern eine Art zu leben. Bob war erfolgreich aber bescheiden, er wurde wohlhabend aber blieb großzügig, und er hörte nie auf, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.
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